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Zum ersten mal Andromeda-Galaxie fotografieren

Achtung: Lies unbedingt auch den Nachtrag ganz am Ende dieses Artikels! Denn mit einem ganz bestimmten Programm habe ich mein erstes Foto deutlich verbessern können.

Die Andromeda-Galaxie zu fotografieren, stand schon lange auf meiner Liste. Sie ist ein typisches Objekt für Anfänger in der Deep-Sky-Fotografie, doch auch Fortgeschrittene und Profis fertigen immer wieder Fotos dieser wunderbaren Galaxie an. Ihrer Schönheit kann sich kein Hobby-Astronom entziehen…

Äußerst passend im Sternbild Andromeda gelegen, ist diese Galaxie ca. 2,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Lichtjahre – das klingt immer so groß, aber was bedeutet dieses Maß eigentlich? Ganz einfach: die Zeit, die das Licht benötigt, um bis zu uns auf die Erde zu gelangen, beträgt ca. 2,5 Mio. Jahre. Lass dir diesen Satz auf der Zunge zergehen. Das bedeutet, dass wenn wir zur Andromeda-Galaxie schauen, wir ca. 2,5 Mio. Jahre in die Vergangenheit sehen. Wahnsinn, oder?

Ein Blick in die Sterne ist immer ein Blick zurück in die Vergangenheit.

Trotz der großen Entfernung, die astronomisch gesehen aber gar nicht so groß ist, ist die Andromeda Galaxie die nächstgelegene Spiralgalaxie zur Milchstraße. Wir sind also quasi Nachbarn und bewegen uns sogar aufeinander zu. Irgendwann, so in vier bis zehn Milliarden Jahren, werden beide Galaxien miteinander kollidieren und zu einer gemeinsamen Galaxie verschmelzen. Rette sich, wer kann! 😉

Früher dachte man, die Galaxie wäre ein Nebel. Deswegen wird sie oft auch als Andromeda-Nebel bezeichnet. Denn unter einem klaren Himmel mit wenig Lichtverschmutzung ist die Galaxie tatsächlich mit bloßem Auge als kleiner diffuser Fleck zu erkennen. Nimmt man ein Fernglas zur Hand, wird der Fleck deutlicher sichtbar. Details werden jedoch erst im Teleskop oder auf Fotografien sichtbar.

Im Frühling und Sommer steht die Galaxie bei uns in Deutschland zu niedrig, um sie zu fotografieren. Wenige Grad über dem Horizont hat man einfach zu viel Lichtverschmutzung. Besser ist es, wenn sie hoch bzw. höher am Himmel steht. Daher habe ich mir eine klare September-Nacht ausgesucht und bin gegen 22 Uhr zu meinem geplanten Aufnahmeort, ca. 30 km von Hannover entfernt, gefahren.

Vor Ort habe ich mein Setup aufgestellt. Es besteht aus:

  • Skywatcher Star Adventurer (Montierung/Nachführung, da die Erde rotiert)
  • Skywatcher Stativ für Star Adventurer (stabiler als mein normales Fotostativ)
  • Sony Alpha 6000
  • Sony SEL-70350 Objektiv (Klick für Testbericht)
  • Fernauslöser
  • Zubehör wie eine Powerbank für die Nachführung

Nach dem Einnorden der Nachführung konnte ich mit der Aufnahme beginnen. Dafür habe ich folgende Einstellungen verwendet:

  • 25 sek. Verschlusszeit
  • Blende f5,6 (mehr Lichtstärke gibt das Objektiv leider nicht her)
  • 200mm Brennweite
  • ISO 3200

Insgesamt habe ich an dem Abend ca. 1h Bildmaterial gesammelt. Da das nicht besonders viel ist, habe ich an einem weiteren Abend mit den gleichen Einstellungen nochmal ca. 1,5h Bildmaterial aufgenommen.

Die Nachbearbeitung erfolgte mit DeepSkyStacker und Photoshop. Da ich beim Thema Bildbearbeitung von DeepSky-Aufnahmen selbst noch Anfänger bin, habe ich mich an diesem Video orientiert. In diesem Video hier wird zusätzlich auf den Stacking-Prozess in DeepSykStacker eingegangen.

Das Ergebnis nach Stacking und Bearbeitung siehst du hier. Ja, es ist ganz bestimmt nicht das beste Bild von M31. Doch es ist mein erstes Foto und damit für mich etwas Besonderes. Man erkennt die Galaxie in der Bildmitte mit ihren Spiralarmen, die aus Milliarden von Sternen bestehen. Mittig oberhalb von M31 (Andromeda-Galaxie) ist M110, eine weitere Galaxie, die auf dem Foto deutlich kleiner und weiter entfernt ist. Und auch unterhalb von Andromeda, mittig rechts der helle runde Punkt, ist ebenfalls eine weitere Galaxie (M32).

Mein Interesse ist definitiv geweckt, hier weitere und bessere Fotos anzufertigen. Vor allem bei der Bildbearbeitung ist noch deutlich mehr herauszuholen.

Hast du schon einmal die Andromeda Galaxie fotografiert?

Nachtrag

Wenige Tage nach Veröffentlichung dieses Artikels habe ich erstmals von der Software Astro Pixel Processor erfahren. Sie eignet sich besonders für die Bearbeitung von Deep-Sky-Fotos und soll dabei einfach zu bedienen sein. Daraufhin habe ich mir eine Testversion besorgt und meine Bilddaten durchgejagt. Der Ergebnis finde ich viel, viel besser als das Foto aus DeepSkyStacker. Ich kann nur jedem Interessierten dringend empfehlen, sich mit dem Programm auseinander zu setzen. Du findest es hier: https://www.astropixelprocessor.com/

Anbei mein Foto der Andromeda-Galaxie, neu bearbeitet mit Astro Pixel Processor.

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